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Von Soraya | Foto: Soraya
Spielbericht
Aufholjagd in Extremis: Ambrì kehrt das Spiel dank zwei Eigentoren der Lausanner
Ambrì gewinnt das «Spiel der Woche» gegen den Lausanne HC mit 4:1. Dank vier Toren im letzten Drittel kehren und siegen die Leventiner das Spiel. Damit sichern sie sich drei wichtige Punkte im Kampf um einen Pre-Playoffplatz und sind auf Platz 10 der Tabelle.
Der Derbysieg scherte den Leventinern nicht nur drei Punkte, sondern liess in Lugano eine weissblaue Party ausbrechen. So war der letzte Sieg gegen die Südtessiner schon über 1000 Tage her. Der Sieg und die spielfreien Tage – Freitag und Samstag – bot Ambrì ein wenig Erholung und Motivation für das «Spiel der Woche» gegen die Lausanner.
Vor fünf Jahren eskalierte es
Fünf Jahre ist es her, als Lausanne am Sonntagnachmittag zu Besuch in der Valascia war. Manch ein Tifosi kann sich zwar nicht mehr ans Spielgeschehen erinnern, wohl aber an die Ausschreitungen, die es vor, während und nach dem Spiel gab. So zählten die Gästefans auf auswärtige Verstärkung, zündeten einige Pyros und hinterliessen weitere Sachbeschädigungen. Beim aktuellen Sonntagsspiel war die Belegschaft im Gästesektor eher mager. Grund dafür war wohl die späte Anspielzeit um 20 Uhr.
Mit einem Transparent «No alla domenica ore 20:00!» machte die Curva Sud auf die Anspielzeit aufmerksam. Trotzdem war vor allem die Stehtribüne gut besucht. Insgesamt waren 6179 Tifosi anwesend.
Die Partie startete trotz hohen Erwartungen eher langweilig. Von der Seite der Leventiner waren es unpräzise Pässe, unkontrollierte Scheibenn und fehlende Kreativität. Die Lausanner hatten zwar mehr Scheibenbesitz und waren dadurch die offensivere Mannschaft, nützten aber ihre Powerplays und die vielen Torchancen nicht aus. Einzig der Treffer nach 16 Sekunden im zweiten Drittel brachte ihnen ein 1:0 Vorsprung. Weitere Tore verhinderte Torhüter Janne Juvonen. Dieser wurde nach dem Spiel zum besten Spieler ausgezeichnet und nicht zu Unrecht von den Fans als Helden des Abends gefeiert.
Ein lautes Wort zur Drittelspause
Mit einem Schussverhältnis von 14:29 nach zwei Dritteln war auf Seiten vom HCAP noch einige Luft nach oben. «Es hat ein lautes Wort gegeben, aber das ist der Job des Trainers», sagte Dario Bürgler nach dem Spiel. Dieser war es, der das erste Powerplay von Ambrì ausnützte und zur Führung traf. Der Schuss wurde vom Schlittschuh des Lausanner Aurélien Marti abgelenkt. Nach diesem Treffer begannen sich die Strafen zu häufen. Zuerst sassen zwei Tessiner in der Kühlbox, anschliessend zwei Waadtländer. Bei letzterem konnte Ambrì gar mit zwei Mann mehr auf dem Eis agieren. Tim Heed netzte den Puck ein, wieder dank eines Ablenkers der Gäste. So führte der HCAP erstmals.
Die Emotionen begannen auch bei den Gästen zu brodeln, worauf sie das Leventiner Tschechen-Duo provozierten. Filip Chlapik verlor kurzum die Nerven und checkte seinen Gegenspieler in die Spielerbank. Er kassierte neben ein paar Fäusten auch eine Zwei-Minuten-Strafe. Sein Gegenüber auch. Trotzdem hatte Ambrì dank einer vorherigen Strafe der Gäste noch für 20 Sekunden einen Spieler mehr auf dem Eis. Kurze Zeit nach Ablauf dieser Strafe, standen die beiden Teams mit vier Spielern auf dem Feld. Ambrì zeigte einen Abschluss und der Puck glitt langsam hinter den Torhüter Ivars Punnenovs – dort machte er zwischen den beiden roten Linien halt. Die Gäste versuchten die Scheibe zu sichern, doch Alex Formenton setzte sich bei dem Durcheinander vor dem Tor durch und erzielte den dritten Treffer für den HCAP.
Frust, Prügel und Strafminuten
Die fehlende Effizienz von Lausanne wurde bestraft. Fünf Powerplays konnten sie nicht nützen, Ambrì schoss hingegen zwei Powerplay-Treffer. Die Gäste versuchten es ab der 56. Minute mit einem sechsten Feldspieler und ohne Torhüter noch zu richten, scheiterten jedoch. Verteidiger Jesse Virtanen machte den Sack zu und schoss mit dem 4:1 die Entscheidung. Zum Frust prügelten sich die Gäste mit ihren Gegenspielern, wobei der Leventiner Alex Formenton hart austeilte. Zur Folge durfte er 22 Sekunden vor der Schlusssirene als erster die Dusche betreten. Neben der Spieldauerdisziplinarstrafe wurden noch weitere Strafminuten ausgesprochen.
«Das Spiel war nicht gut geleitet», sagte Bürgler nach der Partie. Die Schiedsrichter hätten das Spiel nicht unter Kontrolle gehabt. Das sei vor allem in der Schlussszene nochmals zum Vorschein gekommen. Seine Kritik an die Schiedsrichter beendete er jedoch mit den Worten: «Es sind auch nur Menschen.»