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Von Soraya | Foto: Soraya
Spielbericht
Pre-Playoff-Traum geplatzt: Ambrì verliert das wichtigste Derby seit 17 Jahren
Der HCAP verliert das letzte Derby der Saison klar mit 2:4. Nun ist klar: Nach der Partie am Samstag gegen Rapperswil beginnen in der Leventina die Ferien. Eine Reportage zum wichtigsten Spiel der Saison.
Das metergrosse Tuch fällt wie bei einer Theatervorstellung. Die Fans schlüpften in die Rolle der Schauspieler und der Schauplatz war nicht etwa die Theaterbühne, sondern die Curva Sud. In dieser hielten die Tifosi rechts und links blaues Papier in die Höhe. In der Mitte war ein Bild eines schlafenden Fan, der gerade von Ambrì träumt. In der Luft hängt der Mond. Sekunden später verschwindet der Mond und der schlafende Fans wird wach. Die Fans ziehen an mehreren Seilen das nächste Bild nach oben. Der Fan jubelt und die Sonne geht auf.
Enttäuschung auf dem Eis
«Notte e giorno penso a te», übersetzt heisst dies: Ich denke Tag und Nacht an dich. Also dann wenn der Mond oder die Sonne scheint. Die Choreo und vor allem das Spiel bleibt den Besucherinnen und Besuchern der Gottardo Arena noch länger in den Köpfen. Wer hohe Ansprüche an die Derbystimmung hatte, wurde an jenem Abend nicht enttäuscht. Dafür enttäuschte die Mannschaft auf dem Eis.
Bereits einige Tage vor dem Spiel war der ganzen Eishockeyschweiz bewusst, was hier für ein Klassiker gespielt wird. Es war nicht ein gewöhnliches Derby. Es war ein Derby, das im Bauch kribbelte, die Gedanken im Kopf durchmischte und den Puls erhöhte. Es war das wichtigste Derby seit gut 17 Jahren. Denn der HCAP hätte bei einem Sieg einen wichtigen Schritt in Richtung Pre-Playoffs machen können.
Kontaktversuch zum Eishockeygott
Doch Ambrì siegte nicht. Obwohl die Leventiner besser ins Spiel starteten, mussten sie sich schon bald eingestehen, dass Lugano die dominantere Mannschaft war. Im ersten Drittel konnten sie sich noch dank einer guten Verteidigung und einem starken Goalie über Wasser halten. Das erste Tor des Kantonsrivale war zu erwarten, das zweite schmerzte. Doch die Kurve liess sich nichts anmerken. «Jetzt erst recht», schien das Motto zu sein. Denn die Gesänge wurden lauter und intensiver. Es wirkte, als würde die Kurve mit ihren Gesängen den Eishockeygott zu kontaktieren versuchen. Und sie wurden erhört.
Dario Bürgler traf zum Anschlusstreffer. Die Gottardo Arena war im Ausnahmezustand. Wenige Minuten vorher versuchte Ambrì verzweifelt das Tor zu treffen. Nun gab der Anschlusstreffer den Leventinern Hoffnung die Pre-Playoffs doch noch zu erreichen. Lugano steigerte den Druck und führte schliesslich mit 4:1. Mit jedem Tor der Südtessiner sah man die Freude in den Gesichtern der Ambri-Fans schwinden. Die Gesänge wurden leiser, die Stimmung trister. Da half auch das zweite Tor von Ambrì neun Sekunden vor Schluss nicht mehr. Lugano vermieste uns einmal mehr ein schöner Saisonabschluss. So wie vor 17 Jahren am letzten wichtigen Derbyspiel.