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17. Oktober 2023
Von Fabiano | Foto: Soraya
Spielbericht

Hat Ambrì endlich zur Konstanz gefunden?

Mit den Zuzügen hat Ambrì (offensiv) eines der breitesten Kader der letzten Jahre. Das Team sieht sehr stabil aus. Gefestigter als in den letzten zwei Saisons.

Exemplarisch für diese These stehen die Spiele am Wochenende. Gegen das Topteam der ZSC Lions haben in erster Linie die Ausländer das Spiel herumgebogen. Heed mit vier Punkten und natürlich Spacek mit seinen zwei Toren kurz vor Ende sind herauszuheben. Diesen Schwung nahmen die Biancoblù mit nach Genf. Nach nur 15 Sekunden traf Rocco Pezzullo zu seinem ersten Tor in der National League. Spielübergreifend waren das drei Tore in 65 Sekunden. Das kann sich sehen lassen. Am Ende reicht es gegen den amtierenden Meister, der diese Saison im eigenen Stadion noch ungeschlagen ist, nicht zu Punkten. Das ist ärgerlich, aber recht gut verkraftbar. Manix Landry hat mit seinem ersten Tor auf oberster Stufe, bei nur 4:32 Minuten Eiszeit, das Spiel lange offengehalten und die Startruppe vom Lac Léman ordentlich unter Druck gesetzt. An dieser Stelle soll das Tor von Rückkehrer Domi Zwerger von Tommaso De Luca nicht unter gehen.

Diese zwei Spiele beweisen eindeutig, dass der HCAP nicht von einzelnen Spielern bzw. den Ausländern abhängig ist. Man denke an die Saison 2018/19 mit Kubalik zurück. Da hatte es Züge von eben genau dem. Haben die Ausländer nicht ihren besten Abend oder werden vom Gegner geschickt neutralisiert, springen die anderen in die Bresche. Wenn es nicht die Jungen übernehmen, gibt es immer noch die gestandenen Schweizer um Bürgler, Johnny, Heim und Pestoni, die an diesem Wochenende ohne Tor geblieben sind, aber an ihnen verbietet sich jegliche Kritik.

Damit wäre ich am (statistischen) Punkt, an den ich wollte. Ambrì hat fünf Punkte weniger auf dem Konto als in der vergangenen Saison, aber das ist kein Grund zur Sorge. In den folgenden 14 Spielen gab es nur noch acht Punkte – desaströs. Auch vor zwei Jahren kam ein ähnlich starker Einbruch. Diese Saison ist das, grosses Verletzungspech ausgenommen, beinahe ausgeschlossen. Es ist kaum zu sehen, wie ein solcher Einbruch kommen sollte. Mit den Zuzügen von Heim und Formenton und der Rückkehr von Zwergy hat Cere die Option fast beliebig zu rotieren. Kommt dazu, dass Conz im Tor gegen jeden Gegner dem Team die Chance auf Punkte gibt. Das befreit ungemein und führt zur Aussage, dass Ambrì eines der besten Goaliduos der Liga stellt.

Zu Saisonbeginn gab es zwei Siege. Dann folgten zwei Niederlagen ohne Punkte. Seither hat es aber keine zwei Spiele in Folge ohne Zähler mehr gegeben. Zwei Spiele in Serie ohne Punkte, und damit konstanter als Ambrì, haben nur drei Teams bisher nicht gehabt – Biel, ZSC und Leader Fribourg. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn noch positive Streaks dazukommen, aber bei Ambrì tut man immer gut daran in erster Linie das Negative zu eliminieren.

Etwas Anlass zur Sorge macht eine andere Statistik. Ambrì hat erst in drei von zwölf Spielen das erste Tor erzielen können. Auch wenn es Eishockey ist, ist die Wahrscheinlichkeit auf Punkte sehr viel höher, wenn man zuerst skort. Vergangene Saison war das in 20 von den 52 Spielen der Fall. Keine Überraschung, aber die Biancoblù sind erst einmal mit einer Führung in die erste Pause gegangen und vier weitere Male stand es nach 20 unentschieden. Eine Hypothek, die schwer wiegen könnte, aber viermal konnte ein Rückstand nach 20 Minuten in einen Sieg gedreht werden. Dazu kommt ein Fakt, der wohl jedem/jeder offensichtlich ist. Das Schussverhältnis ist teilweise krass negativ. Besonders eklatant hat man das gegen Biel und die Lions gesehen. Dass es am Ende dennoch zwei Punkte gegeben hat, hat einerseits den Grund guter Torhüter und zum anderen einer (zu) hohen Schusseffizienz. Diese liegt aktuell bei 11.48%. Nur Leader Fribourg ist höher und zwei weitere Teams zweistellig. Eigentlich muss die runterkommen - um neun ist normal. Gegenmittel: Mehr gefährliche Situationen kreieren, um das Glück nicht überzustrapazieren.

Quintessenz: Schaut man auf das Kader darf man sehr optimistisch in die nächsten 40 Spiele gehen und damit rechnen, dass man endlich konstanter wird. Zahlen, die bisher nicht so sind, wie sie sein sollten, ändern sich hoffentlich mit den gewonnenen/zurückgekommenen Spielern. Erste Anzeichen hat man in Genf gesehen. Nun folgt mit fünf Spielen in acht Tagen eine echte Bewährungsprobe und eine weitere Weichenstellung.

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